Starke Stimmen für die Landwirtschaft

Es gibt viel zu tun.

Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Viele Betriebe kämpfen ums Überleben und die Problemlagen spitzen sich immer weiter zu. Hoher Kosten- und Preisdruck, mangelnde Planungssicherheit von der Politik, steigende Auflagen, die Auswirkungen der Klimakrise und der Rückgang der Artenvielfalt – all das macht uns Bäuerinnen und Bauern zu schaffen. Viele Betriebe finden keine Nachfolger*innen und gleichzeitig ist es für junge Leute schwierig, in die Landwirtschaft einzusteigen. Landwirtschaftlicher Boden ist auch zum Spekulationsobjekt von Investoren geworden, was dazu führt, dass sich der Kaufpreis mit dem Land häufig nicht mehr erwirtschaften lässt. Dürren, Starkregen und Überschwemmungen erleben wir schon jetzt und die Wetterextreme – da ist sich die Wissenschaft einig – werden in den nächsten Jahren häufiger und ausgeprägter werden. Die Bewirtschaftung der Flächen wird dadurch anspruchsvoller und riskanter. Auch die Natur leidet, was unsere Produktionsbedingungen zusätzlich verschlechtert. Wo Pestizide übermäßig eingesetzt werden oder Landschaften großflächig und monoton sind, finden Insekten keine Lebensräume. Hecken, Gehölze und artenreiche Flächen haben angesichts der ökonomischen Lage zu wenig Platz. Dazu kommt ein zunehmend unberechenbarer Weltmarkt und der Druck der Handelskonzerne und Verarbeitungsunternehmen, deren Marktmacht immer größer wird. Viel zu oft werden die Preise nicht fair für alle Marktteilnehmer ausgehandelt werden. Gleichzeitig stellt die Gesellschaft höhere Anforderungen und fordert mehr Klima- und Tierschutz, was auf den Betrieben mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Dabei arbeiten viele von uns schon am Limit – und trotzdem reicht es oft nicht oder nur gerade so.

Wir packen es an.

Wir sind Bäuerinnen und Bauern. Das heißt wir jammern nicht, sondern wir packen an und stellen uns neuen Herausforderungen, Einfallsreichtum ist Teil unserer Jobbeschreibung. Wir krempeln die Ärmel hoch und lieben es hochwertige und leckere Lebensmittel herzustellen. Die Rücksicht auf unsere Umwelt, das Klima und die Gesundheit unserer Tiere gehören zum Grundverständnis unseres Wirtschaftens. Wir denken in Kreisläufen und über Generationen hinweg und wissen, dass Klimakrise und Artensterben dem bäuerlichen Handeln entgegenstehen. Deswegen wollen wir eine Landwirtschaft mit vielfältigen Höfen, die auf gute bäuerliche und fachliche Praxis setzen, damit auch nachfolgende Generationen optimale Bedingungen vorfinden, um erfolgreich wirtschaften können.

Die Politik muss gestalten

Wir sind bereit für Veränderung, aber die großen Zukunftsfragen lassen sich nicht auf Betriebsebene lösen. Es ist die Aufgabe der Politik, die richtigen Leitplanken für eine enkeltaugliche und gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft zu setzen. Eine zukunftsorientierte Agrar- und Ernährungspolitik muss klare Wege aufzeigen, wie wir die Lebensgrundlagen sichern und die Einkommenssituation der Höfe nachhaltig verbessern können. Fördergelder müssen zielgerichtet gemeinwohlorientierte Leistungen belohnen. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat in Deutschland eine gesellschaftlich breit getragene Vision entwickelt: für eine nachhaltige Landwirtschaft, die sich für die Betriebe lohnt und die die Beziehungen zwischen Verbraucherinnen und Erzeugerinnen stärkt. Doch statt die gemeinsam erarbeiteten Forderungen und den beschlossenen Plan umzusetzen, passiert politisch viel zu wenig – unabhängig davon, welche Partei Verantwortung trägt. Die Politik in Bund und Ländern muss endlich die Bedeutung der Landwirtschaft nicht nur für die Sicherung der Ernährung, sondern auch für die Bekämpfung von Klimakrise und Artensterben anerkennen. Denn eines ist klar: Wenn wir gut ackern können, sind wir nicht nur Garanten einer guten Grundversorgung, sondern auch der Hebel für eine gesunde Umwelt, lebendige ländliche Räume und eine demokratische Kultur auf dem Land.

Unsere Vision.

Vielfalt der Betriebe. Wir wollen eine ausgewogene und nachhaltige Struktur aus bäuerlichen Betrieben von Ackerbau und Tierhaltung, die in Kreisläufen denken und wirtschaften. Wir brauchen Klasse statt Masse, wachsen oder weichen war gestern. Das heißt, auch kleinere Höfe müssen ihren Platz haben und größere Betriebe sind nicht per se schlechter.

Faire Preise für gute Lebensmittel. Gute Lebensmittel kann es nur zu tragfähigen Erzeugerpreisen geben. Es braucht politische Instrumente, die die Dominanz von Handelskonzernen und verarbeitender Industrie beschränken und sicherstellen, dass übermäßige Profite nicht auf Kosten von Erzeuger*innen und/oder Verbraucher*innen gehen.

Zugang zu Land. Der Zugang zu Land ist für Bäuerinnen und Bauern essenziell. Deswegen muss Spekulation gestoppt und die Anreize für außerlandwirtschaftliche Investoren abgeschafft werden. Bodenpreise müssen sich an den tatsächlichen Ertragsmöglichkeiten orientieren und junge Menschen brauchen Unterstützung bei der Hofgründung.

Mehr Platz für die Natur. Wir setzen uns dafür ein, dass der routinemäßige Einsatz von Pestiziden im Sinne einer guten bäuerlichen fachlichen Praxis kein Zukunftsmodell ist. Dafür braucht es wieder mehr Wissen über gute Fruchtfolgen und mechanische Bodenbearbeitung. Es fehlen Programme für kleinstrukturierte Schläge und die Förderung von mehr biologischer Vielfalt.

Klimaresiliente Landwirtschaft. Um Wetterextremen besser begegnen zu können, braucht es mehr Agroforst und andere klimaresiliente Bewirtschaftungsformen. Der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen muss sich auch in der Landwirtschaft verringern und dafür landwirtschaftliche Flächen so wiedervernässt werden, dass sie Einkommen für die Betriebe generieren.

Umbau der Tierhaltung. Wir brauchen ein staatliches Förderprogramm für den Umbau der Ställe wie es die Borchert-Kommission skizziert hat und finanzielle Unterstützung für Tierwohl- und biodiversitätsfördernde Weidehaltung. Höhere Standards in der Tierhaltung müssen sich lohnen und die Tierzahl an die Fläche gekoppelt sein und die Bedeutung der Weidehaltung muss sich im wirtschaftlichen Ergebnis der Betriebe zeigen.

Ja zu einer bäuerlichen Tradition. Technik und Digitalisierung erleichtert unsere Arbeit immens, sie ist kein Selbstzweck. Wir sind technologieoffen, aber lassen uns nicht von Konzernen abhängig machen.

Wir sind BrückenBauer*innen.

Wir sind BrückenBauer*innen, weil wir Gräben überwinden und uns nicht spalten lassen. Wir sind bio und konventionell und wir sind genauso groß und klein. Ohne Berührungsängste suchen wir nach Gemeinsamkeiten und treten der zunehmenden Polarisierung auch innerhalb des Berufsstands entgegen. Wir wissen, wie die landwirtschaftliche Praxis aussieht, vermitteln das der Gesellschaft und bauen Brücken zwischen Stadt und Land. Wir berichten vom Hof, benennen die Herausforderungen und auch mögliche Lösungen. Wir erzählen unsere Geschichten vom Hof und zeigen auf, wo politischer Handlungsbedarf ist. Wir sind authentisch, offen und nahbar. Wir schätzen bäuerliche Qualitäten und moderne Ansätze. Wir blicken optimistisch in die Zukunft, klagen Berufskolleginnen und -kollegen nicht an und wollen gemeinsam etwas erreichen. Wir sind die positiven Gesichter und die starken Stimmen für eine bäuerliche Landwirtschaft, die bereit ist für zukunftsorientierte Veränderung. Dafür machen wir uns in der Öffentlichkeit stark – auf Social Media, in Gesprächen mit Berufskolleg*innen und gegenüber der Politik.

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